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Kleines Dorf, große Geschichte: Im Urlaub im Fichtelgebirge führt kein Weg an dem berühmtesten Dorf der Region vorbei. Ein Ausflug, der sich um die deutsche Geschichte dreht, mag zwar für Kinder im ersten Moment
lahm klingen. Wenn man ihnen aber erklärt, warum ein Dorf im Fichtelgebirge weltberühmt ist, ist das Interesse rasch geweckt.

Mödlareuth ist bekannt als das geteilte Dorf, durch das der Tannbach fließt. Weil die Aufteilung Deutschlands nach Ende des Zweiten Weltkrieges in vier Besatzungszonen entlang der alten Landesgrenzen des Deutschen Reiches verlief, passierte in Mödlareuth Undenkbares: Das Dorf wurde geteilt und getrennt in eine sowjetische und eine amerikanische Besatzungszone. Die Amerikaner nannten Mödlareuth „Little Berlin“, denn wie in Berlin teilte die Mauer eine Stadt. Über 37 Jahre lang war es nicht möglich, die Grenze hier zu überschreiten, um von dem einen in den anderen Ortsteil zu gelangen. Hier war Sperrgebiet auf der einen und Besucherandrang auf der anderen Seite. Hier war es verboten, von Ost nach West zu winken oder zu grüßen.

Eine Grenze mitten durch ein kleines Dorf – die Ursachen liegen in Mödlareuth schon Jahrhunderte zurück. Im Jahre 1810 wurden entlang des Tannbaches neue Grenzsteine gesetzt. Die eingemeißelten Initialen »KB« (Königreich Bayern) auf der westlichen, »FR« (Fürstentum Reuß) auf der östlichen Seite dokumentieren noch heute die Zugehörigkeit Mödlareuths zu verschiedenen Landesherren.

Nach dem Ende des Ersten Weltkrieges ging der Westteil Mödlareuths in den neu gegründeten Freistaat Bayern, der Ostteil in das Land Thüringen über. Der Tannbach als Grenzverlauf blieb aber weiterhin bestehen, als reine Verwaltungsgrenze, die das Alltagsleben der Mödlareuther kaum beeinträchtigte. Wirtshaus und Schule befanden sich im thüringischen Teil Mödlareuths, zum Gottesdienst ging man gemeinsam ins benachbarte bayerische Töpen. Und gemeinsam zogen sie auch in den Krieg.

Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges folgte die Aufteilung Deutschlands in vier Besatzungszonen. Entsprechend den »Londoner Protokollen« der Alliierten von 1944 verliefen die Demarkationslinien weitestgehend entlang der alten Landesgrenzen des Deutschen Reiches von 1937. Diese Festlegung der Demarkationslinien sollte für Mödlareuth von schwerwiegender Bedeutung werden, der Tannbach »zu neuen Ehren« gelangen. Er bildete im Bereich Mödlareuth nun die Demarkationslinie zwischen Mödlareuth-Ost in der sowjetischen und Mödlareuth-West in der amerikanischen Besatzungszone.

Doch in Mödlareuth ereignete sich ein Kuriosum, das über ein Jahr lang andauern sollte. Nachdem die Amerikaner kampflos am 15. April 1945 Mödlareuth besetzt und ihre Truppenbewegungen weiter in Richtung Thüringen und Sachsen fortgesetzt hatten, zogen sie sich Anfang Juli in ihre in den Londoner Protokollen zugewiesene Besatzungszone zurück. Dabei räumten die US-Truppen nicht nur den thüringischen Teil, sondern auch den bayerischen Teil Mödlareuths, der sich ja eigentlich in der amerikanischen Besatzungszone befand.

Am 7. Juli 1945 marschierte die sowjetische Armee in Mödlareuth ein und errichtete auf bayerischer Seite ihre Ortskommandantur, von den Einheimischen bald auch „Stalinburg“ genannt. Auf dem Dach befand sich ein roter Sowjetstern, der nachts beleuchtet war. Den Eingang zierte ein Stalinbild. In der angrenzenden Scheune wurden die zahlreichen festgenommenen illegalen Grenzgänger vorübergehend inhaftiert. Am bayerischen Ortsausgang befand sich das sowjetische Postenhäuschen mit Schlagbaum. Als neue zweisprachige Ausweise (russisch-deutsch) ausgegeben wurden, sank die Hoffnung auf eine baldige Änderung der Situation. Über ein Jahr lang sollte diese Ungewissheit andauern. Erst am 26. Juli 1946 zogen sich die russischen Truppen auf Drängen der Amerikaner hinter den Tannbach zurück, der Westteil Mödlareuths wurde von den Amerikanern besetzt.

Mit Gründung der beiden deutschen Staaten 1949 gehörte nun der Ostteil Mödlareuths zum Territorium der DDR, der Westteil zu dem der Bundesrepublik. Damit waren beide Teile Mödlareuths nicht nur Bestandteil zweier verschiedener Staaten, sondern auch unterschiedlicher politischer, militärischer, wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Systeme.

1952 begann man mit der Errichtung eines übermannshohen Holzbretterzaunes, damit wurde die Abriegelung der beiden Ortsteile eingeleitet. 1966 folgte der Bau der 700 Meter langen Betonsperrmauer, die 23 Jahre lang das Dorf teilte. Einen Monat nach dem Fall der Mauer in Berlin wurde der Grenzübergang in Mödlareuth am 9. Dezember 1989 eröffnet. Seit der Wiedervereinigung im Jahr 1990 gestaltet man den Alltag wieder gemeinsam und feiert gemeinsam die Feste.

Mit dem Fall der Mauer am 17. Juni 1990 entstand die Idee, ein Museum über die Geschichte der deutschen Teilung an diesem historisch bedeutsamen Ort aufzubauen. Am 3. September 1990 erfolgte die Gründung des Deutsch-Deutschen Museums Mödlareuth. Das Museum verfolgt das Ziel, die Geschichte der deutschen Teilung in ihrer Gesamtheit darzustellen. So sollen nicht nur Mauer und Stacheldraht, sondern auch die politischen, wirtschaftlichen, gesellschaftlichen und alltagsgeschichtlichen Aspekte dieser Teilung vermittelt werden. Hierzu werden unter anderem Sonderausstellungen gezeigt, Seminare und Vorträge veranstaltet sowie Führungen angeboten.

Heute staunen Kinder und Erwachsene im „Deutsch-Deutschen Museum Mödlareuth“ über einen wichtigen Teil der Geschichte Deutschlands – und über ein Stück Mauer, das bewusst stehengelassen wurde. Im Museum gibt es auch ein Kino, in dem ein Film über Mödlareuth gezeigt wird.

jetzt geöffnet


WochentagÖffnungszeiten
Montaggeschlossen
Dienstag09:00 - 18:00
Mittwoch09:00 - 18:00
Donnerstag09:00 - 18:00
Freitag09:00 - 18:00
Samstag09:00 - 18:00
Sonntag09:00 - 18:00

Montag nach Vereinbarung

Aktuelle Hinweise: Für Gruppenbesuche ab 10 Personen empfehlen wir eine vorherige telefonische Anmeldung unter: 09295 / 1334. Kurzfristige Termine für die Filmvorführung können nicht in jedem Fall vergeben werden.

Ausstattung

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Bushaltestelle in der Nähe

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Hunde erlaubt

Toiletten

KategorieFestpreis
Erwachsene

Inbegriffen: Zugang zum Freigelände, Besuch der Ausstellungen, Museumskino mit Film „Alltag an der Grenze“ (deutsch, englisch, französisch), begehbares Fahrzeugdepot

4,00 €
Ermäßigt (Kinder ab 7 Jahre – Schüler – Studenten – Rentner – Menschen mit Behinderung – Gruppen (ohne Führung) ab 10 Personen

Inbegriffen: Zugang zum Freigelände, Besuch der Ausstellungen, Museumskino mit Film „Alltag an der Grenze“ (deutsch, englisch, französisch), begehbares Fahrzeugdepot

3,00 €
Kinder bis 6 Jahre

Inbegriffen: Zugang zum Freigelände, Besuch der Ausstellungen, Museumskino mit Film „Alltag an der Grenze“ (deutsch, englisch, französisch), begehbares Fahrzeugdepot

0,00 €
Schülergruppen (pro Person)1,50 €

akzeptierte Zahlungsmittel:

Bar

Zweckverband Deutsch-Deutsches Museum Mödlareuth

Betreiber

Mödlareuth 13, 95183 Töpen

+49 9295 / 1334

info@museum-moedlareuth.de

https://www.moedlareuth.de

am Museum

Parkplätze vorhanden

am Museum

Parkplätze vorhanden

Aus Richtung München: A9 – AD »Bayer. Vogtland« (33) auf A72 Plauen – Dresden – AS »Hof-Töpen« (3)

Aus Richtung Berlin: A9 – AS »Lobenstein« (29) nach Gefell – Dobareuth – Juchhöh – Mödlareuth

Aus Richtung Dresden: A72 Richtung München – Berlin – AS »Hof-Töpen« (3)

Aus Richtung Regensburg: A93 – AD »Hochfranken« (4) auf A72 Richtung München-Berlin – AS »Hof-Töpen« (3)

Navigation starten:

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