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Digitales Rathaus

Schicksale jüdischer Hofer

Das Schicksal jüdischer Mitbürger im Nationalsozialismus berührt uns auch heute noch. Ihnen ist großes Unrecht geschehen, an dem wir Heutigen nicht persönlich schuld sind. Aber wir tragen Verantwortung dafür, dass nie wieder Menschenverachtung und Gewalt die Oberhand gewinnen. Deshalb ist es wichtig, daran zu erinnern. Das geschieht auf verschiedenen Ebenen und auch in unserer Stadt Hof. Die verdienstvolle wissenschaftliche Aufarbeitung der Schicksale jüdischer Hofer Familien durch Dr. Ekkehard Hübschmann wurde von der Hermann und Bertl Müller-Stiftung finanziert, die darüber hinaus zusammen mit weiteren Partnern einen Schülerwettbewerb organisierte.

Interaktiver Stadtplan und Audioguide

Ein sehr gelungener Beitrag wurde von Schülerinnen und Schülern des Schiller-Gymnasiums mit einem interaktiven Stadtplan anhand der Gebäude, in denen jüdische Familien lebten oder ihren Geschäften nachgingen, geleistet. QR-Codes verweisen dabei auf weitere Informationen. Eine dauerhafte Installation mittels Granit-Stelen auf dem Bürgersteig wurde realisiert. Die Übergabe an die Öffentlichkeit erfolgte am 8. Mai 2025. 

Das Projekt der Schülergruppe "Schule ohne Rassismus" am Schiller-Gymnasium Hof wurde im Rahmen des Bundesprogramms „Demokratie leben!“ durch das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und  Jugend gefördert. Maßgeblich unterstützen auch die Wolfgang-Siegel-Stiftung und die Sparkasse Hochfranken.

Den interaktiven Stadtplan und Informationen über die jüdischen Familien zum Anhören finden Sie unter:

schicksale-juedischer-hofer.de

 

Der Flyer zum Rundgang steht zum Download zur Verfügung:    

Flyer Schicksale jüdischer Hofer

 

Klosterstraße 10

Schneiderwerkstätten der Familie Franken

In der Klosterstraße 10 befand sich ab 1921 eine der vier Schneiderwerkstätten des Betriebes der jüdischen Familie Franken. Der angesehene Geschäftsmann Max Franken betrieb ein renommiertes Herrengarderobengeschäft in der Ludwigstraße 36 in Hof. Die Schneiderwerkstätten befanden sich in der Ludwigstraße 36 und 39 sowie in der Klosterstraße 10 und 27. 

Nach jahrelangen nationalsozialistischen Repressalien musste Max Franken 1936 seinen Betrieb aufgeben und sein Unternehmen wurde arisiert. 1938 wurde die Familie Franken aus Hof vertrieben. In der Folge musste Max Franken Inhaftierung und Misshandlung erfahren. Die durch die Gestapo erzwungene Emigration führte den mittellosen Max Franken nach Argentinien, wo er 1957 verstarb. Seine Frau und die drei Töchter wurden deportiert. Nur zwei Töchter überlebten.

Klosterstraße 27

Schneiderwerkstätten der Familie Franken

In der Klosterstraße 27 befand sich ab 1921 eine der vier Schneiderwerkstätten des Betriebes der jüdischen Familie Franken. Der angesehene Geschäftsmann Max Franken betrieb ein renommiertes Herrengarderobengeschäft in der Ludwigstraße 36 in Hof. Die Schneiderwerkstätten befanden sich in der Ludwigstraße 36 und 39 sowie in der Klosterstraße 10 und 27. 

Nach jahrelangen nationalsozialistischen Repressalien musste Max Franken 1936 seinen Betrieb aufgeben und sein Unternehmen wurde arisiert. 1938 wurde die Familie Franken aus Hof vertrieben. In der Folge musste Max Franken Inhaftierung und Misshandlung erfahren. Die durch die Gestapo erzwungene Emigration führte den mittellosen Max Franken nach Argentinien, wo er 1957 verstarb. Seine Frau und die drei Töchter wurden deportiert. Nur zwei Töchter überlebten.

Ludwigstraße 36

Herrengarderobengeschäft der Familie Franken

In der Ludwigstraße 36 befand sich von 1914 bis 1936 das Herrengarderobengeschäft der jüdischen Familie Franken. Der angesehene Geschäftsmann Max Franken betrieb ab 1921 zudem vier Schneiderwerkstätten, eine in diesem Haus und weitere in der Ludwigstraße 39 sowie in der Klosterstraße 10 und 27. Er beschäftigte bis zu 100 Arbeiter.

Nach jahrelangen nationalsozialistischen Repressalien musste Max Franken 1936 seinen Betrieb aufgeben und sein Unternehmen wurde arisiert. 1938 wurde die Familie Franken aus Hof vertrieben. 1941 musste Max Franken Inhaftierung und Misshandlungen erfahren. Die durch die Gestapo erzwungene Emigration führte den mittellosen Max Franken nach Argentinien, wo er 1957 verstarb. Seine Frau und die drei Töchter wurden deportiert. Nur zwei Töchter überlebten.

 

Ludwigstraße 43

Wohnhaus der Familie Franken

In der Ludwigstraße 43 wohnte der angesehene jüdische Geschäftsmann Max Franken mit seiner Frau Therese Henriette und seinen drei Töchtern. Er betrieb ein renommiertes Herrengarderobengeschäft in der Ludwigstraße 36 und Schneiderwerkstätten in der Ludwigstraße 36 und 39 sowie in der Klosterstraße 10 und 27. Insgesamt beschäftigte er bis zu 100 Arbeiter.

Nach jahrelangen nationalsozialistischen Repressalien musste Max Franken 1936 seinen Betrieb aufgeben und sein Unternehmen wurde arisiert. 1938 wurde die Familie Franken aus Hof vertrieben. 1941 musste Max Franken Inhaftierung und Misshandlungen erfahren. Die durch die Gestapo erzwungene Emigration führte den mittellosen Max Franken nach Argentinien, wo er 1957 verstarb. Seine Frau starb 1944 im KZ Stutthof, seine Tochter Lore kurz nach der Befreiung 1945 in Polen. Die Töchter Margarete und Käthe überlebten. 

Lorenzstraße 7

Schuhgeschäft des Kaufmanns Max Heymann (Tafel am Haus in Planung)

In der Lorenzstraße 7 führte der Geschäftsmann Max Heymann ab 1912 das Schuhwarengeschäft "Ludwig Schloß", das er von Max Schloß übernommen hatte und das 1894 von Lehmann (Ludwig) Schloß - beide ebenfalls jüdische Kaufleute - gegründet worden war.

Nach der nationalsozialistischen Machübernahme und dem April-Boykott 1933 konnte Familie Heymann ihr Gewerbe nicht mehr lange halten. 1937 wurde der einst angesehene, dann verarmte Hofer Kaufmann von der Israelitischen Kultusgemeindeals Synagogendiener in der Synagoge aufgenommen. Einige Monate nach der Zerstörung der Synagoge zog die Familie nach Mannheim um, von wo aus Max Heymann 1940 in das französische Internierungslager Gurs deportiert wurde. 1942 starb er im Sammellager Nexon (Frankreich). Sein Sohn Walter kam 1943 im Alter von 20 Jahren in Auschwitz um. Seine Frau Ella und sein Sohn Siegfried konnten in die Vereinigten Staaten emigrieren.

Karolinenstraße 33

Putzwarengeschäft und Wohnhaus der Familie Lax

In der Karolinenstraße 33 meldete Emma Lax, geb. Lump, Modistin von Beruf, 1927 ein zweites Geschäft für den Handel mit Wäsche und Korsetts an. 

Unter den Schikanen der Nationalsozialisten hatte die Familie Lax stark zu leiden. 1934 gaben Emma und ihr Mann Hans Lax das Geschäft in der Ludwigstraße 55 auf und verlegten die Firma ganz hier her. 1937 war Emma Lax als Jüdin gezwungen, ihr Geschäft vollständig aufzulösen. Während des Novemberpogroms gehörte das EhepaarLax mit zu den Ersten, die ins Landgerichtsgefängnis verbracht wurden. 1939 mussten sie in ein sog. Judenhaus in Leipzig umziehen, von wo sie 1942 in das Ghetto Bełżyce deportiert wurden. Ihr weiteres Schicksal ist unbekannt.

Ludwigstraße 54

"Kaufhaus Adolf Reiter"

1902 gründete Adolf (eigentlich Abraham) Reiter in der Ludwigstraße 54 ein Warenhaus mit einem breiten Sortiment, das sich von Haus- und Küchengeräten über Luxus- und Spielwaren bis hin zu Weihnachtsartikeln erstreckte. Das Haus, das mit dem rückwärtig angrenzenden Gebäude Karolinenstraße 37 eine Einheit bildet, gehörte ihm. Hier wohnte er auch mit seiner Frau und seinen fünf 
Söhnen.

Durch die Repressalien der Nationalsozialisten wirtschaftlich zu Grunde gerichtet, war er 1936 zur Geschäftsaufgabe gezwungen. Seine beiden Häuser wurden zwangsversteigert. Er flüchtete mit seiner Frau Sabine Reiter und seinem jüngsten Sohn Erich nach London, wohin drei seiner Söhne bereits 1933 ausgewandert waren. Durch die Strapazen der nationalsozialistischen Verfolgung gesundheitlich geschwächt, starb er dort im März 1939. Sabine Reiter starb ebenfalls in England am 19. Juli 1957. Den Kindern des Paares gelang es, sich dort ein neues Leben aufzubauen. Der Sohn Leo ließ sich in Brasilien nieder. 

Karolinenstraße 37

"Kaufhaus Adolf Reiter"

Das Haus in der Karolinenstraße 37 bildete mit dem angeschlossenen Gebäude Ludwigstraße 54 eine Einheit. Hier gründete 1902 Adolf (eigentlich Abraham) Reiter ein Warenhaus mit einem breiten Sortiment, das sich von Haus- und Küchengeräten über Luxus- und Spielwaren bis hin zu Weihnachtsartikeln erstreckte. In Hof kamen auch seine fünf Söhne zur Welt.

Durch die Repressalien der Nationalsozialisten wirtschaftlich zu Grunde gerichtet, war er 1936 zur Geschäftsaufgabe gezwungen. Die beiden Häuser wurden zwangsversteigert. Er flüchtete mit seiner Frau Sa-
bine Reiter und seinem jüngsten Sohn Erich nach London, wohin drei seiner Söhne bereits 1933 ausgewandert waren. 

Durch die Strapazen der nationalsozialistischen Verfolgung gesundheitlich geschwächt, starb er dort im März 1939. Sabine Reiter starb ebenfalls in England am 19. Juli 1957. 
Den Kindern des Paares gelang es, sich dort ein neues Leben aufzubauen. Der Sohn Leo ließ sich in Brasilien nieder.

Hallstraße 9

Synagoge (keine Stele, Wandtafel)

Hier stand von 1927 bis 1938 die Hofer Synagoge.  Am 18. September 1927 wurde sie innerhalb des neuen jüdischen Gemeindezentrums eingeweiht. Schon 1928 wurde ein erster Anschlag auf das Gebäude verübt. Der einst angesehene Kaufmann Max Heymann kam hier 1937 nach dem Niedergang seines Geschäfts als Synagogendiener unter. Während des Novemberpogroms vom 9. auf den 10. November 1938 wurde die Einrichtung geplündert und am Saaledurchstrich verbrannt. Am 15. Dezember 1938 wurde das Gebäude abgerissen. 

Klostertor 2

Landgerichtsgefängnis

Während des Novemberpogroms in der Nacht vom 9. auf den 10. November wurden jüdische Hofer Bürgerinnen und Bürger aus ihren Wohnungen geholt und verhaftet. Dazu brachte man sie in das Landgerichtsgefängnis. Auch Juden anderer Regionen wurden hier eingeliefert.

Am 17. November sollten 54 Gefangene mit dem Zug in das Konzentrationslager Dachau transportiert werden. Da dieses überfüllt war, endete der Transport in Regensburg, wo sie ins Gefängnis in der Augustenstraße gebracht wurden. Nach fünf Tagen wurden sie nach Hof zurücküberstellt und im Laufe der nächsten Zeit entlassen.

Neuigkeiten

Auf dem Bild sieht man Seniorinnen und Senioren in einem prachtvollen Saal

Erkundung des prachtvollen Königssaals

Auf dem Bild sind eine Deutschlandflagge und eine Flagge mit einem Gesicht zu sehen. Dahinter ein flaches Denkmal.

Jahrestag des Hambacher Festes

Auf dem Foto ist eine Frau von hinten zu sehen, die zu einer Menschenmenge spricht. Neben ihr steht eine Stele mit Infotext.

Sichtbare und dauerhafte Erinnerung an das Schicksal jüdischer Bürgerinnen und Bürger in der Zeit des Nationalsozialismus.

Am 3. und 4. Mai in Hof: Lauf zur deutsch-polnischen Versöhnung.

Auf dem Schwarz-Weiß-Bild ist eine von hohen Häusern gesäumte Straße zu sehen, die voller Trümmer liegt.

Das Jahr 1945 markiert einen tiefgreifenden Einschnitt in der Weltgeschichte.

Am 15. April 1945 waren die nationalsozialistische Herrschaft und der Zweite Weltkrieg in Hof beendet.

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