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Kirchen in Hof

Steingewordene Geschichte

Wenn Sie Hof zum ersten Mal besuchen, werden Ihnen bei einem Bummel durch die Innenstadt mehrere Kirchen ins Auge fallen. Tatsächlich befinden sich vier der wichtigsten und historisch bedeutendsten Kirchen unserer Stadt direkt im Zentrum und reihen sich wie an einer Perlenkette aneinander: die Hospitalkirche am einen Ende der Innenstadt, die Michaeliskirche an der Ludwigstraße, die Marienkirche in der Altstadt sowie die Lorenzkirche am anderen Ende der Innenstadt. Jede für sich genommen ist ein steingewordenes Zeugnis der wechselvollen Hofer Stadtgeschichte und in historischer, architektonischer und künstlerischer Hinsicht sehenswert. Was liegt näher, als auf Ihrer Erkundungstour einen Blick in eine unserer Kirchen zu werfen?

St. Michaeliskirche

evangelisch

Mit ihren hoch aufragenden Zwillingstürmen ist St. Michaelis eines der Wahrzeichen der Stadt und prägt zusammen mit dem Rathaus das Bild der Ludwigstraße. Zwar ist in einem Fenstersturz des nördlichen Treppenaufganges die Jahreszahl 1559 eingemeißelt, doch die evangelische Hauptkirche Hofs ist weit älter. Tatsächlich wurde St. Michaelis nach der Stadtgründung und im Zuge des Ausbaus der Neustadt bereits um 1230 als Kapelle errichtet und 1536 im Zeichen der Reformation zur evangelischen Hauptkirche erkoren. Während einer mehrwöchigen Belagerung im Jahre 1553 stand die Kirche unter heftigem Beschuss. Daran erinnern noch heute am mittleren Chorfenster und am nördlichen Turm angebrachte Kanonenkugeln. Auch der große Hofer Stadtbrand 1823 ging nicht spurlos an St. Michaelis vorüber – große Teile des Baus fielen der Brandkatastrophe zum Opfer. St. Michaelis überrascht mit einem beeindruckend großzügigen Innenraum und gilt mit circa 2000 Plätzen als größte evangelische Kirche Oberfrankens.

Für Liebhaber erhabener Orgelmusik birgt St. Michaelis eine besondere Rarität: die imposante Heidenreich-Orgel, die von Experten als eine der klangschönsten Bayerns gelobt wird. Die Orgel der Gebrüder Heidenreich ist das größte erhaltene Instrument der seit 1782 in Hof ansässigen Orgelbauerfamilie. Bei regelmäßigen Konzerten mit hochrangigen Künstlern, in der Andventszeit und an den Samstagen von Pfingsten bis zum Erntedankfest während der Orgelandacht zur Marktzeit können Sie die Klanggewalt der berühmten Heidenreich-Orgel erleben.

 

St. Michaeliskirche

St. Marienkirche

katholisch

Der imposante Bau der St. Marienkirche bildet den optischen Abschluss der Altstadt. 1864 nach Plänen des Regensburger Dombaumeisters Denzinger im neugotischen Stil erbaut, zählt die katholische Hauptkirche zu den  „jüngsten" Kirchen Hofs. Nachdem das katholische Leben im Zuge der Reformation 1529 erlosch, zogen erst 1810, als Hof zusammen mit der Markgrafschaft Bayreuth zu Bayern kam, wieder Katholiken in die Gegend. Die wachsende Zahl an katholischen Arbeitern aus Böhmen und dem Frankenwald sowie bayerischen Beamten hatte schließlich den Bau der St. Marienkirche zur Folge – auf dem Grundstück des Gasthofs zur goldenen Sonne. Der Name des Sonnenplatzes neben der Marienkirche erinnert noch heute an das ehemalige Gasthaus. Ihre künstlerische Geschlossenheit verleiht St. Marien besondere Ausstrahlung. Nur wenige Kirchen sind in ihrer äußeren Form und inneren Ausgestaltung bis hin zur Orgel so vollständig erhalten. Die Orgel wurde 1885 von der damals renommierten Orgelbaufirma Steinmeyer aus Oettingen gebaut und zählt heute zu den einzigartigen historischen Instrumenten des Orgelbaus der deutschen Romantik. Eine weitere kleine Besonderheit: Der Chorraum der Marienkirche ist nicht, wie meist üblich, nach Osten, sondern nach Süden ausgerichtet.

An einer Säule an der linken Seite der Kirche findet sich die Büste des 1996 selig gesprochenen Berliner Dompropstes Bernhard Lichtenberg. Durch seinen Tod in Hof auf dem Transport nach Dachau fühlt sich die Pfarrei St. Marien diesem mutigen Zeitzeugen ganz besonders verbunden, ähnlich wie dem Münchner Pater Rupert Mayer, dessen Reliquie der Altar birgt.

 

St. Marienkirche

St. Lorenzkirche

Die Lorenzkirche im Lorenzpark am Ende der Fußgängerzone ist die älteste Kirche der Stadt und als Mutterkirche der Region historisch von großer Bedeutung. 1214  wurde sie erstmals urkundlich erwähnt, soll jedoch schon 1080 erbaut worden sein. Wiederholt neu auf- beziehungsweise umgebaut, präsentiert sich die Kirche heute als bemerkenswertes Denkmal des Kirchenbaus im frühen 19. Jahrhundert. Die Innenansicht der Kirche geht zurück auf einen umfassenden Umbau im Jahr 1822 im Stil des Klassizismus. Aus dieser Zeit stammt auch der Kanzelaltar im sogenannten markgräflichen Stil. Die bedeutendsten Kunstwerke sind ein Kruzifix (um 1500) und der wertvolle „Hertnid-von-Stein-Altar“, ein spätgotischer fränkischer Flügelaltar aus der Zeit zwischen 1480 und 1486. Er wurde benannt nach seinem Stifter Hertnid von Stein, Domdekan zu Bamberg und Pleban in Hof, und zeigt unter anderem den Heiligen St. Lorenz, den Namenspatron der Kirche.

Die Lorenzkirch ist eine  „offene Kirche". Engagierte Mitarbeiter bieten das ganze Jahr über Kirchen- oder Turmführungen, betreiben das Kirchencafé oder laden zu Picknicks und Filmabenden ein. Der umgebende Lorenzpark wurde im Zuge des 800. Kirchenjubiläums in Zusammenarbeit von Kirchengemeinde und Stadt Hof zur  „Lorenzoase" umgebaut. Daran beteiligten sich auch Stiftungen, Sponsoren sowie die Bürgerschaft.

 

St. Lorenzkirche

Hospitalkirche

und ehemaliges Hospital

Ihrer relativen Abgelegenheit – heute zentral am Unteren Tor – ist es zu verdanken, dass die Hospitalkirche als einzige Kirche Hofs von Stadtbränden verschont blieb. Nach der Mutterkirche St. Lorenz ist die Hospitalkirche die zweitälteste Kirche der Stadt, deren Ursprünge in das ausgehende 13. Jahrhundert zurückreichen. 1268 wurde das  „Hospital", ein Alten- und Armenhaus für Hofer Bürger, am Unteren Tor vor den Stadtmauern Hofs gebaut. Von dort gab es einen eigenen Zugang in die für seine Bewohner errichtete Kirche: die Hospitalkirche.

Eins der beiden sehenswerten Kunstwerke ist der Mittelschrein des spätgotischen Flügelaltars, der auf das Jahr 1511 datiert wird. Auf ihm sind Maria mit dem Kind, die von Katharina und Barbara begleitet werden, dargestellt. Die vier Reliefs der beweglichen Altarflügel zeigen die Weihnachtsgeschichte. Lange Zeit war unbekannt, welchem Künstler die Initialen MH im Wappen zuzuordnen sind. Seit 2007 weiß man, daß Michael Heuffner für das Altarretabel verantwortlich zeichnet. Heuffner kam in der freien Reichsstadt Eger auf die Welt, wird der Nürnberger Schule zugerechnet und wirkte in Zwickau. Ein weiterer Glanzpunkt der Hospitalkirche ist die hölzerne Kassettendecke mit 90 handgemalten Darstellungen des Alten und des Neuen Testaments. Die Darstellungen lehnen sich eng an die Bilder von Matthäus Merian d. Ä. ( „Merianbibel") und die von Osiander  herausgegebene  „Osianderbibel" an. Sie wurden innerhalb eines Jahres von Juli 1688 bis August 1689 vom Hofer Maler Andreas Lohe und seinem Sohn vollendet.

Von den Gebäuden des Hospitals stehen noch das Kellerhaus, das Pfründnerhaus, die Konventstube und das Beamtenhaus auf der Nordseite des Hofes. Gegenüber, auf der Südseite, sind Stallgebäude erhalten, in denen das Museum Bayerisches Vogtland untergebracht ist. Die Funktionen des Hospitals erfüllt heute ein modernes Alten- und Pflegeheim.

 

Hospitalkirche

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Weidner Klaus-Jochen

Klaus-Jochen Weidner

Fachbereich Wirtschaftsförderung, Tourismus

Ludwigstraße 24

95028 Hof

09281 815 7777