Zustandsbericht der Hofer Brücken

Großer Handlungsbedarf
Im jüngsten Bauausschuss hat Stefan Breitenberger, Sachbearbeiter Ingenieurbauwerke, Planung und Unterhalt im Bauamt der Stadt Hof, über den Zustand der Hofer Brücken berichtet.
„Der Handlungs- und Investitionsbedarf ist riesig. Zum Glück ist das Bauamt mit der Tiefbauabteilung gut aufgestellt und hat eine Prioritätenliste erstellt sowie grobe Kostenschätzungen. Das bedeutet für die Stadt Hof, dass wir in den nächsten Jahren Schwerpunkte setzen werden und mehrere Millionen in unsere Brückenbauwerke stecken müssen, um den Verkehrsfluss sicherzustellen“, sagt Oberbürgermeisterin Eva Döhla.
Die Analyse der Brücken ergab, dass sieben Bauwerke einen sehr guten bis guten Zustand aufweisen, 21 Brücken befinden sich in einem befriedigenden Zustand, sodass eine Instandsetzung erst innerhalb der nächsten sechs Jahren erforderlich ist. Kurz- bis mittelfristige Instandsetzungsmaßnahmen sind bei elf Brücken nötig und bei sieben Brücken bedarf es einer umgehenden Erneuerung.
Bei sechs Brücken bedarf es innerhalb eines Jahres einer Erneuerung. Hierzu zählen die Angerbrücke, die Friedrich-Ebert-Brücke, die Bahnbrücke Unterkotzau und drei Biotopbrücken beim Untreusee.
Die Angerbrücke und die Bahnbrücke Unterkotzau sind bereits gesperrt. Geplant ist, dass die Angerbücke Mitte August bis Mitte Oktober abgerissen wird, abhängig vom Wasserstand der Saale. Die Planungsleistungen für den Neubau sind bereits beauftragt.

Entlastung der Friedrich-Ebert-Brücke
Durch die Sperrung der Angerbrücke gibt es derzeit zwei Überfahrmöglichkeiten in der Innenstadt: Michaelisbrücke und Friedrich-Ebert-Brücke. Während die Erstere einen ausreichenden Zustand aufweist, befindet sich die Friedrich-Ebert-Brücke in einem ungenügenden Zustand.
Sollte diese Brücke nicht mehr standhalten, gäbe es nur noch eine Brücke, die über die Saale führt – Rettungs- und Einsatzfahrzeuge könnten die Einhaltung der Hilfsfrist nicht mehr gewährleisten.
Die Michaelisbrücke ist zwar laut Prüfbericht aus dem Jahr 2018 in einem noch ausreichenden Zustand, doch neueste Feststellungen zeigen, dass die Betonkonstruktion durch Chloridbelastung erhebliche Schäden in Teilbereichen aufweist. Es wird momentan eine objektbezogene Schadensanalyse durchgeführt, um herauszufinden, wie stark das Betongefüge bereits beschädigt ist.
Der ca. 40-seitige Prüfbericht der Friedrich-Ebert-Brücke ergibt, dass dort dringend für Entlastung gesorgt werden muss, damit die Brücke weiter standhalten kann. Dafür wird die Fahrbahn auf 3,50 m je Fahrspur verengt und ein Tempolimit von 30 km/h eingeführt. Die Brücke kann dann nicht mehr dreispurig befahren werden, sondern nur noch zweispurig. So soll eine Entlastung gerade im Bereich der Seiten erzielt werden. Ein kurzfristiger Ersatzneubau erscheint laut Prüfbericht unausweichlich.
Eine Sperrung würde erhebliche Konsequenzen für den Verkehr darstellen: Für den östlichen Innenstadtbereich stünde nur eine Saalequerung zur Verfügung. Bei einem Unfall auf der Michaelisbrücke mit Sperrung oder Stau wäre folglich im nördlichen Stadtgebiet keine Rettung beziehungsweise kein Feuerwehreinsatz mehr sichergestellt und die Hilfsfrist für Rettungseinsätze könnte nicht mehr gewährleistet werden.
Die hölzernen Biotopbrücken am Untreusee sind inzwischen sehr marode und müssen ersetzt werden, da ansonsten nur der längere Untreuseerundweg über die Eppenreuther Mühle zur Verfügung steht. Die Schadensfeststellung führt derzeit noch nicht zu einer Sperrung.
Im Ortsteil Haidt befinden sich zwei Brücken die ebenfalls, wie die Alte Steinbrücke in der Hochstraße, einen nicht ausreichenden Zustand aufweisen.
Grobkonzept mit geschätzten Baukosten
2023-2024 Ersatzneubau Angerbrücke | ca. 3,5 Mio. € |
2024-2025 Instandsetzung Michaelisbrücke | ca. 1,3 Mio. € |
2024-2026 Ersatzneubau Rauhbachbrücke | ca. 2,0 Mio. € |
2026-2027 Ersatzneubau Friedrich-Ebert-Brücke | ca. 4,2 Mio. € |
2023-2024 Rückbau Bahnbrücke Unterkotzau | ca. 300.000 € |
2024-2026 Neubau Bahnbrücke Unterkotzau | ca. 1,8 Mio. € |
2023-2024 Instandsetzung Luftsteg | ca. 800.000 € |
2024-2026 Ersatzneubau Biotopbrücken | ca. 1,6 Mio. € |
2024-2025 Ersatzneubau Haidter Brücken | ca. 550.000 € |
2025-2027 Ersatzneubau mit Stützwand Alte Steinbrücke | ca. 2,5 Mio. € |
2025-2027 Ersatzneubau Regnitzbrücke Viessmann | ca. 450.000 € |
Derzeit jährlicher Aufwand für Instandsetzungen | ca. 250.000-400.000 € |
Daraus ergibt sich ein finanzieller Bedarf für die Erhaltung der systemrelevanten Brücken für die nächsten fünf bis acht Jahre von 20 Millionen Euro.
Analysegrundlagen
Insgesamt gibt es 24 Straßenbrücke, sieben Brücken über die Saale, drei Bahnbrücken, zwei Durchlässe und eine Bauunterführung im Stadtgebiet. Das bedeutet, es gibt 43 Brücken in Massivbauweise. Hinzu kommen die 20 Geh- und Radwegstege in Holz- und Stahlbauweise. Sechs Bauwerke liegen in der Unterhaltungspflicht des Staatlichen Bauamtes Bayreuth. Das bedeutet, die Stadt Hof ist für insgesamt 57 Brückenbauten zuständig.
Diese sind vom Bauamt, basierend auf dem bayerischen Straßen- und Wegegesetzes mit der Deutschen Norm DIN1076 „Ingenieurbauwerke im Zuge von Straßen und Wegen, Überwachung und Prüfung“ zur einheitlichen Erfassung, Bewertung, Aufzeichnung und Auswertung von Ergebnissen der Bauwerksprüfungen, hinsichtlich ihres Zustandes geprüft worden.
Note 1–4: Die Note 1 steht für einen sehr guten Zustand. Bei der Note 4 bedarf es einer Erneuerung, da der Zustand ungenügend ist.