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Digitales Rathaus

Neue Geschichtstafel zum Lager Hof-Nord

Die Geschichtstafel im St.-Lukas-Weg/Ecke Kulmbacher Straße ist Nr. 86 in der Reihe der Hofer Geschichtswege.

 

Oberbürgermeisterin Eva Döhla, Peter Heidler, Dr. Axel Herrmann und Peter Nürmberger haben gemeinsam mit zahlreichen Mitgliedern des Nordostoberfränkischen Vereins für Natur, Geschichts- und Landeskunde e.V. und interessierten Hoferinnen und Hofern die Geschichtstafel im St.-Lukas-Weg/Ecke Kulmbacher Straße in Betrieb genommen. Die Tafel mit der Nr. 86, die Teil der Hofer Geschichtswege ist, informiert über das Lager Hof-Nord. Peter Heidler, der seine Kindheitserinnerungen und Erlebnisse aus dem Lager Nord im Jahr 2020 in einem Buch veröffentlichte und die Geschichtstafel anregte, berichtete anschaulich aus seiner Vergangenheit. 

 

Aus der Geschichte

Hier entstand ab Frühjahr 1935 ein Barackenlager für die deutsche Wehrmacht. Der Kasernenbau erfolgte ab August 1935. 1942 wurden zusätzlich Baracken im hinteren Lagerteil für die „Blaue Division“ aus Spanien erstellt. Nach dem Krieg diente das Lager bis Frühjahr 1948 für die Unterbringung jüdischer Displaced Persons, meist aus Polen geflüchteter Holocaustüberlebender.

Der Begriff „Displaced Persons“ (DPs) bezeichnet Personen, die sich nach dem Zweiten Weltkrieg kriegsbedingt außerhalb ihres Herkunftslandes aufhielten und ohne Hilfe nicht zurückkehren konnten oder sich in einem anderen Land neu ansiedeln wollten. Die Versorgung übernahm das amerikanische Militär, das nach 1945 die Kasernen nutzte.

Ab Frühjahr 1948 wurde das Lager für Flüchtlinge aus Ost- und Westpreußen, Pommern, Schlesien und dem Sudetenland instandgesetzt. Zeitweise waren hier bis zu 112 Familien mit insgesamt 410 Personen untergebracht.
Das hintere Lager war durch einen Holzlattenzaun vom Flüchtlingslager getrennt. In diesem sog. „Durchgangslager“ wohnten Obdachlose und sozial Schwache.
1968 erfolgte der Abriss der letzten Baracke Block 11. Später wurden auf dem Areal neue Gebäude errichtet, die aktuell Behörden nutzen: Das Areal des Flüchtlingslagers ist heute eine Liegenschaft der Bundeswehr (Oberfranken-Kaserne); die Fläche des ehemaligen Durchgangslagers nutzt das Landesamt für Umwelt als zentrales Geo-Archiv.

 

Mehr Informationen

Nordostoberfränkische Verein für Natur, Geschichts- und Landeskunde e.V. stellt auf seiner Website weiterführende Informationen zum Lager Hof-Nord und weiteren Geschichtstafeln zur Verfügung.

Peter Heidlers Buch „Das Lager Hof-Nord 1945-1967. Erinnerungen eines Flüchtlingskindes“ ist unter der ISBN-Nr. 978-3-9819204-3-7 im Buchhandel erhältlich.

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