Kanadagänse am Untreusee – Konzept für Regulierung in Arbeit
Entgegen des Eindrucks in der Berichterstattung, ist bisher kein Beschluss über den Abschuss von Kanadagänsen am Untreusee gefasst worden. Stattdessen beschäftigt sich die Stadt Hof derzeit mit einem nachhaltigen Konzept zur Regulierung der Wildgänse-Population am Untreusee.
Deswegen werden aktuell verschiedene Möglichkeiten geprüft. Darüber wurde in der vergangenen Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses berichtet. „Ziel ist es, die Zahl der Tiere im Einklang mit Natur- und Artenschutzmaßnahmen zu reduzieren, ohne dabei andere Lebewesen oder das sensible Ökosystem des Biotops am Untreusee zu beeinträchtigen“, sagt Oberbürgermeisterin Eva Döhla.
Die Wildgänse am Untreusee sind in den letzten Jahren immer wieder zum Thema geworden, besonders durch ihre Hinterlassenschaften, welche aber grundsätzlich keine gesundheitlichen Risiken für die Bevölkerung darstellen. Zur Vergrämung der Gänse wurden deshalb vor einigen Jahren schon einmal Zäune errichtet, die zwar Wirkung erzielten, das Problem aber noch nicht behoben.
Die Regulierung der Gänsepopulation dient dabei auch dem Natur-, Tier- und Artenschutz, da die invasiven Arten auch andere Lebewesen verdrängen und damit das Gleichgewicht im Biotop am Untreusee stören. „Ein Eingriff muss immer naturverträglich und sinnvoll erfolgen“, sagt Dr. Stephan Gleim, Unternehmensbereichsleiter für Planen, Bauen und Umwelt. „Dies gilt gerade für ein Biotop wie am Untreusee.“
Daher hat die Stadt Hof erste Gespräche mit Eckard Mickisch von der Falknerei Katharinenberg in Wunsiedel aufgenommen. Dieser unterstützt die Stadt bereits am Eisteich und am Luftsteg bei der Regulierung der Taubenpopulation.
Gemeinsam wird in den nächsten Monaten eine Strategie erarbeitet, um den Umgang mit den Gänsen nachhaltig zu gestalten und dabei alle geltenden Rechte zu beachten. Dabei erscheint nach ersten Aussagen ein Mix an verschiedenen Maßnahmen notwendig. So ist eine Variante die Gelegebehandlung durch ausgebildetes Fachpersonal. Voraussetzung hierfür ist immer die Zustimmung der betroffenen Jagdpächter. In einem Biotopgebiet ist dabei besondere Sorgfalt geboten, um andere, eventuell sogar geschützte Arten, nicht zu beeinträchtigen. Deshalb muss nicht nur die untere Jagdschutz-, sondern auch die untere Naturschutzbehörde zustimmen. Der Zugang zu den Brutstätten auf den Inseln am Untreusee ist aus Naturschutzgründen ebenfalls untersagt.
Eine weitere Variante ist die Vergrämung durch Greifvögel, welche einerseits zeit- und kostenintensiv, andererseits aber auch nicht zwingend nachhaltig ist. Die Gänse könnten nach kurzer Zeit wieder zurückkommen. Problematisch ist, dass ein Greifvogel auch andere Tierarten erbeuten und vergrämen könnte.
Eine dritte Variante ist die Bejagung. Der Untreusee wird von zwei Jagdrevieren umschlossen und im vergangenen Jagdjahr wurden 19 Kanadagänse und 3 Graugänse auf den Flächen in der Nähe des Untreusees erlegt. Diese Maßnahme steht in Zusammenhang mit weiteren Strategien besonders im Fokus, wird aber aller notwendigen Prüfungen unterzogen. Zudem wäre eine Voraussetzung, dass die erlegten Tiere im Anschluss auch einer Verwertung zugeführt werden.
Es gibt demnach noch keine konkreten Jagdpläne. Vielmehr wird die Stadtverwaltung im Frühjahr mit allen zuständigen und notwendigen Akteuren in Kontakt treten, um das weitere Vorgehen abzustimmen. Deshalb werden verschiedene Behörden, die Jagdpächter, Experten aus dem Natur- und Vogelschutz sowie ein Wildgänsemanagementbeauftragter eingeladen, um Erfahrungen auszutauschen und das weitere Vorgehen zu besprechen.
Da aktuell noch nicht absehbar ist, welche Strategien schlussendlich zum Einsatz kommen, wurden vorsorglich 20.000 Euro als Platzhalter in den Haushaltsplan eingestellt. Die genauen Kosten werden dann in den nächsten Monaten verifiziert.