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Fassadenwett­bewerb 2020: Die Gewinner stehen fest

Oberbürgermeisterin Eva Döhla gratuliert den Preisträgern des Hofer Fassadenwettbewerbs 2020.

Die Stadt schöner und lebenswerter machen

Den ersten Preis teilen sich die Bismarckstr. 44 (Malerbetrieb Peter Reiss) und die Marienstraße 45 (Pittelkow). Die Eigentümer erhalten jeweils 400 Euro. Der zweite Preis mit 300 Euro geht an die Schillerstraße 41 (Herbert Kreutzer GmbH). Den dritten Preis zu je 200 Euro teilen sich wieder zwei Häuser: Die Fassadenrückseite zur Fischergasse der Ludwigstraße 59 (Schmidtlein, Feilitzsch) und die Ludwigstraße 23 (Müller Maler Konradsreuth). Den Sonderpreis des Verschöne­rungsvereins – Verein der Freunde Hofs mit 150 Euro geht an den Mühldamm 8 (Michael Vogel GmbH, Feilitzsch). Anerkennend gewürdigt werden die Kulmbacher Str. 53-55 (Herbert Kreutzer GmbH) und die Lorenzstraße 47 (Maler Brecheis).

 

Verdiente Ehrung

Auf die gemeinsame Feierstunde mit vielen Menschen in geschlossenen Räumen musste auch in diesem Jahr verzichtet werden. „Aber dennoch sollen die Eigentümer die verdiente Ehrung erfahren und auch ihr Preisgeld erhalten“, sagt Eva Döhla. Mit der Fassadensanierung trügen Hausbesitzer dazu bei, dass unsere Stadt wieder ein bisschen schöner geworden ist. Die Jurymitglieder sind: Klaus Greim, Architekt, Ute Mühlbauer, Fachbereichsleiterin Stadtplanung, Davor Tepez, Architekt, vormaliger Leiter der Stadtplanung, Peter Nürmberger, Fachbereichsleiter Kultur und Peter Hetz, Verschönerungsverein – Verein der Freunde Hofs. Gute Beispiele und gute Beratung helfen, die Stadt schöner und lebenswerter zu machen und damit das Gesamtbild aufzuwerten. Dazu helfen auch die Fassadensanierungen, wenn sie anerkannten Regeln von Farbgebung und Gestaltung folgen. Dass dabei Individualität dennoch möglich ist, führt der Wettbewerb jedes Jahr wieder überzeugend vor.

Prägend für das Hofer Stadtbild

Es handelt sich bei beiden ersten Preisträgern um Stadthäuser, die aufgrund ihrer Größe und Lage prägend für das Stadtbild sind. Sie wurden gewählt und als Preisträger bewusst nebeneinandergestellt, um zu verdeutlichen, dass eine Sanierung der Fassade auf ganz verschiedene Weise durchgeführt werden kann. So wie die Häuser sehr unterschiedlich sind, muss auch die Farbgebung und Sanierung sich dem anpassen und so Schwerpunkte herausarbeiten. In der Bismarckstraße wurden die zahlreichen Schmuckelemente elegant betont. Pilaster mit Kapitellen, Fenster mit Tympana, geschmückte Brüstungen und Stürze wurden hell herausgearbeitet und gegen die dezente Grundfarbe abgesetzt. Die Bismarckstraße ist an dieser Stelle keine Haupt- oder Durchgangsstraße. Umso mehr ist der Einsatz zu loben, auch hier mit entsprechendem Aufwand Ansprechendes zu schaffen, wertvolle optische Bausubstanz zu sichern und für künftige Generationen zu erhalten. Das gründerzeitliche Flair des Bahnhofsviertels hat es verdient. Im Gegensatz dazu musste in der Marienstraße ein an sich fast schmuckloses Haus farblich neu gefasst werden, nachdem die Bemalung für ein Spielzeuggeschäft obsolet geworden war. Nur die Fensterfaschen und ein Fenster- sowie ein Geschossgesims sind dezent schmückend plastisch ausgeführt und dementsprechend zurückhaltend weiß gestrichen. Mut dagegen beweist die Grundfarbe, die von Gelb nach Ocker mit einen Stich Olive tendiert.

Filigrane Leichtigkeit mit eigener Eleganz

In direkter Nachbarschaft steht ein in früheren Jahren ausgezeichnetes prächtig geschmücktes stattliches Gebäude: Platz 2 des Wettbewerbs. Die Fensterteilung ist erhalten und gibt so dem Haus Stil. Da drückt sich nichts in den Vordergrund. Die feinen weißen Linien der Sprossen und Fensterfaschen geben dem ganzen Gebäude eine filigrane Leichtigkeit, ja eine eigene Eleganz. Es steht auf einem soliden Steinsockel, der die alte, gut erhaltene hölzerne Eingangstüre einrahmt. Auch beim dritten Preis gibt es eine interessante Paarung. Es handelt sich um Häuser in der Ludwigstraße, wobei das eine in diesem Fall ausdrücklich für die eigentliche Rückseite ausgezeichnet wird. Die Ludwigstraße 59 hat eine große Fassade in Richtung Saale oberhalb der alten Stadtmauer. Diese Rückansicht wirkt aber ebenfalls prägend für das Stadtbild, weil sie als Teil einer längeren Häuserzeile zum Beispiel dem Radfahrer auf dem Saaleradweg zeigt, dass sich dahinter die eigentliche Stadt verbirgt und ein kurzer Umweg samt Überwindung einiger Höhenmeter lohnend sein könnte. Gestalterisch wurde alles richtiggemacht: helle Fensterrahmen, Beibehalten der Sprossenfenster, Nutzung des Gärtchens, Biedermeier. In der Ludwigstraße 23 dagegen befindet man sich mitten in der Innenstadt, gleich beim Rathaus. Auch hier stammt das Haus aus der ersten Hälfte des 19.Jahrhundert aus der Zeit nach dem großen Stadtbrand. Der schön herausgearbeitete Torbogen dürfte älteren Datums sein. Die weitere Fassade setzt auf das schöne Ebenmaß der Fenster mit ihren weißen Gewänden und der doppelflügeligen Ausführung mit Oberlichtern. Die hinzugefügte neuzeitliche Rampe ersetzt die frühere kleine Treppe und folgt der heutigen Selbstverständlichkeit eines barrierefreien Zugangs. Das Haus steht exemplarisch für den Wiederaufbau nach 1823 und lässt Bürgerlichkeit und harmonisches Biedermeier ahnen.

Anerkennnungspreise an die Gebäudeanlage Kulmbacher Straße 53/55 und Lorenzstraße 47

Eine sehr große Baumasse wird hier nur durch die Farbe harmonisch gegliedert. Das gibt Bewohnern und Besuchern Orientierung und dem Betrachter optischen Halt. Bemerkenswert ist, dass inzwischen gerade in diesem Stadtviertel bei Eigentumswohnanlagen ein zurückhaltender Stil Einzug gehalten hat und die sehr großen Gebäude aus der Zeit um die 70er Jahre wohnlich und freundlich erscheinen lässt. Einige Grundsätze lassen sich an diesen Beispielen gut zeigen. Da es sich um sehr große Baukörper handelt, ist eine Gliederung zwingend: horizontal und/oder vertikal. Schmuckelemente wie in früheren Zeiten (Lisenen oder Gesimse) gibt es im 20. Jahrhundert nicht mehr. Also kommen die eigentlichen Elemente zum Tragen. Die Horizontale wird durch Fensterlinien, manchmal Balkone vorgegeben. In den Senkrechten ist auf Treppenhäuser oder Vorsprünge durch Balkone zu achten. Diese Bauteile werden bei unseren Preisträgern sacht betont, so dass eine muntere Abfolge, auch durch die springende Dachkante, entsteht, die aber die Gemeinsamkeit nicht verleugnet. Das Kantoratsgebäude der Lorenzkirche in der Lorenzstraße 47, 1700 als Schulhaus errichtet, erfordert durch den Fachwerkgiebel und die historische Bausubstanz eine sensible Sanierung. Diese wurde sehr wertig ausgeführt. Das Haus mit der Lorenzkirche dahinter ist an dieser Stelle von größtem städtebaulichem Wert. Zusammen mit der Kirche und dem Park Lorenz-Oase wird so ein Schmuckstück gepflegt, das hoffentlich in das ganze Gebiet ausstrahlt.

Sonderpreis des Verschönerungsvereins

Der Sonderpreis des Verschönerungsvereins – Verein der Freunde Hofs geht in die Saaleauen. Wer die heute schmucklose Fassade des Anwesens Mühldamm 8 sieht, mag sich über die Auszeichnung ein wenig wundern. Besonders hervorzuheben ist hier der immense Aufwand, der nötig war, um das alte Gebäude von hässlichen Zutaten der vergangenen Jahrzehnte zu befreien und so zu einem schlichten, aber klaren Erscheinungsbild zu kommen. Besonders verunstaltend waren die Fliesen, die das Erdgeschoss vollflächig überzogen und in der Nachbarschaft und im ganzen Stadtgebiet noch häufiger zu finden sind. Leider wurde in der Vergangenheit dem scheinbar Praktischen zu häufig der Vorzug vor ästhetischen Überlegungen gegeben. Die von der jungen Familie realisierte Fassadensanierung könnte beispielgebend sein für viele weitere. Weniger ist mehr.

Die Fassadensanierung kann zu einem Teil erstattet werden

Eine gute Beratung des ausführenden Malerbetriebs oder der Fachleute im Bereich der Stadtplanung und des Sanierungsträgers sind sehr hilfreich bei der Bewältigung von Sanie­rungsaufgaben, weil diese auch Nachbarschaftsbeziehungen und weitere Entwicklungen im Blick haben. Insbesondere für Eigentümer im Bereich des Fördergebietes „Lebendige Zentren“ und „Sozialer Zusammenhalt“ ist wichtig zu wissen, dass die Kosten einer Fassadensanierung zu einem Teil erstattet werden können. Modalitäten der Programme und die Beantragung von Fördergeldern müssen mit der Stadtplanung bzw. mit dem Sanierungsträger aber unbedingt vor der Sanierung besprochen werden.

Jetzt teilnehmen am Fassadenwettbewerb 2021

Für den Fassadenwettbewerb 2021 kommen Sanierungen in die Wertung, die im Kalenderjahr 2021 ausgeführt wurden. Meldungen hierzu können gerne bereits jetzt an kultur@stadt-hof.de eingereicht werden.