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Digitales Rathaus

Diabetiker-Selbsthilfe Hochfranken-Fichtelgebirge klärt auf

Unter dem Motto „Aufbruch – Zukunft gestalten“ lud der Leiter der Diabetiker-Selbsthilfe Hochfranken-Fichtelgebirge e.V., Klaus Fiedler, Anfang Juli nach Jägersruh ein.

Es war die erste größere Informationsveranstaltung der Diabetiker-Selbsthilfe Hochfranken-Fichtelgebirge nach langer Corona-Pause. Zu Gast: Landrat Dr. Oliver Bär, Bürgermeisterin Angela Bier, Dekan Andreas Müller, Vertreter des Gesundheitsamtes und der Diakonie Hochfranken.

Bürgermeisterin Angela Bier: „Etwa 20.000 Menschen in der Stadt und dem Landkreis Hof sowie im Landkreis Wunsiedel kennen die Diagnose Diabetes mellitus. Jedoch gibt es geschätzt 3000 Menschen in unserer Region, die noch gar nicht wissen, dass sie einen Diabetes entwickelt haben.“ Gerade was die immer kompliziertere Bürokratie betrifft, finde sie Selbsthilfegruppen besonders wichtig, da diese entsprechende Hilfe geben können.

Auch Dekan Andreas Müller liegt das Thema Diabetes besonders am Herzen, da er alle Höhen und besonders auch die Tiefen bei seiner Großmutter miterlebte, die zu einer Zeit an Diabetes erkrankte, als es noch keine Selbsthilfegruppen dafür gab. Das Thema Diabetes muss in seinen Augen mehr in den Fokus gerückt werden, da immer mehr Menschen diese Diagnose bekommen und es tendenziell jeden treffen kann.

Dr. Gerhard Fleißner vom Gesundheitsamt Hof informierte über die verschiedenen Aufgaben des Gesundheitsamtes. Als einen von vielen Auslösern für Diabetes sieht er das Thema Adipositas, was für ihn eine behandlungsbedürftige Krankheit ist, die aber leider in ihrer Therapie noch nicht als Grundleistung der Krankenkassen übernommen wird – im Gegensatz zu den Komplikationen und den daraus resultierenden Folgeerkrankungen.

Als weitere Vertreterin des Gesundheitsamtes hatte Tanja Hering das Wort. Sie sprach über die verschiedenen Aufgaben des Öffentlichen Gesundheitsdienstes, der neben den ambulanten und stationären Hilfen als dritte Säule der Gesundheitsversorgung gilt. Die Mitarbeiter im Sozialdienst des Gesundheitsamtes haben unter anderem den Auftrag, in bürgernahen Gesprächsangeboten und Erstberatungen Fragen rund um die Gesundheit, die körperliche und psychische Befindlichkeit oder auch um institutionelle Hilfen zu beantworten und gegebenenfalls für eine Kontaktherstellung zu einem Experten zu sorgen. Das Thema Diabetes mellitus sei zuletzt im Jahre 2014 als Jahresschwerpunkt vom Staatsministerium für Gesundheit und Pflege ausgerufen worden. Sie bot abschließend an, gemeinsam mit der Diabetiker-Selbsthilfe im nächsten Jahr eine Gesundheitskampagne mit Rahmen des Programms Gesund.Leben.Bayern mit Aufklärung, Fachvorträgen und verschiedenen Aktionen und für unterschiedliche Personenkreise durchzuführen.

Katja Müller, Pflegeberaterin aus dem Pflegestützpunkt in der Leitstelle Pflege Hofer Land, konnte zum ersten Geburtstag des Pflegestützpunktes berichten, dass die Leitstelle Pflege Hofer Land eine Kooperation von Stadt und Landkreis Hof ist und verschiedene Anlaufstellen für alle Fragen rund um Pflege und das Älterwerden in sich vereint. Der Pflegestützpunkt berät kostenfrei und neutral pflegebedürftige Menschen jeden Alters und deren Angehörige. Angefangen von Informationen zu Pflege- und Betreuungsangeboten über Beratungen zur Beantragung eines Pflegegrades und Hilfestellungen für die Pflege zu Hause bis hin zu weiteren Sozialleistungen, die in Anspruch genommen werden können. Die Mitarbeiterinnen der Leitstelle Pflege Hofer Land beantworten gerne alle Fragen dazu.

Ulrike Beck-Iwens von der Diakonie Hochfranken informierte über die Aufgaben der Selbsthilfekontaktstelle. Diese umfassen Unterstützung, Beratung und Begleitung bestehender und neuer Selbsthilfegruppen und richtet sich an Menschen, die eine Selbsthilfegruppe suchen oder eine Selbsthilfegruppe gründen möchten. Vernetzung und Öffentlichkeitsarbeit sind weitere Aufgabengebiete.

Elisabeth Bode von der Diakonie Hochfranken erklärte, wie diese Selbsthilfegruppen finanziell unterstützt werden. Sie führte an, dass die Krankenkassen dazu verpflichtet sind, pro versicherter Person einen gewissen Betrag für die Förderung von Selbsthilfegruppen zu entrichten. Dieser Betrag verändert sich jährlich: Waren es im Jahr 2008 noch 0,55€, ist er inzwischen auf 1,23€ angestiegen. Der RRT (Regionaler Runder Tisch), ein Gremium aus Vertretern der Gesetzlichen Krankenkassen, entscheidet dann, welche Selbsthilfegruppe welchen Betrag erhält bzw. auch für welchen Zweck das Fördergeld verwendet werden darf. An dieser Stelle sprach sie ein besonders großes Lob an Klaus Fiedler aus, der nicht nur der Gruppenleiter der Diabetiker-Gruppe ist, sondern sich auch als Selbsthilfevertreter engagiert.

Olaf Hofmeister, Fachgruppenleiter „Migration und Soziale Beratung“ der Diakonie Hochfranken, ergänzte, dass die Diakonie auch eine beratende Funktion hat und Hilfe bieten kann, wenn man eine Beratung sucht.

Als Letzter sprach der Facharzt für Innere Medizin und Diabetologe Dr. Gerhard Eberlein, Initiator und Kopf der Diabetologischen Schwerpunktpraxen „Hormon Expert“ über „Aufbruch Diabetes – Digital bis KI, schöne neue Welt?“. Hier erklärte er die verschiedenen technischen Möglichkeiten, die inzwischen im Bereich der Diabetologie zur Verfügung stehen. So sprach er beispielsweise über Untersuchungsgeräte, aber auch über verschiedene Hilfsmittel wie Blutzuckermessgeräte, Insulinpumpen oder Apps. Er stellte in Aussicht, dass es irgendwann Geräte geben wird, die selber die Höhe des Blutzuckers feststellen und entsprechend vollautomatisch medikamentös entgegenwirken können.

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