Zum Hauptinhalt springen

Ausstellung "Beispielhafte Bauten in Bayern"

Die Wanderausstellung der Bayerischen Architektenkammer in der VHS Hofer Land zeigt bis 17. Mai, wie energieeffizientes und nachhaltiges Bauen geht.

Nachhaltigkeit im Fokus

 

Energieeffizienz und Nachhaltigkeit ist die große Überschrift der Wanderausstellung „BEISPIELHAFTE BAUTEN“ der Bayerischen Architektenkammer, die jetzt zum ersten Mal überhaupt in Hof gezeigt wird. Zu der Veranstaltung hatte der Bund Deutscher Baumeister, Architekten und Ingenieure e.V., BDB-Bezirksgruppe Hof, Interessierte und das Fachpublikum in die Hofer Volkshochschule eingeladen.

Vom außerordentlich zahlreichen Besuch einer Fachveranstaltung in ihrer Heimatstadt war auch Oberbürgermeisterin Eva Döhla in ihrem Grußwort überrascht: „Das zeigt, dass das Thema Bauen und Nachhaltigkeit inzwischen in unserer Stadt eine große Rolle spielt. Die Bürger und die Stadt sehen die Verantwortung für die Zukunft, die sie im Umgang mit ihren Häusern haben.“

Uwe Fickenscher, Architekt und Bauherr des Hofer Sonnenhauses, das als ein Vorzeigeprojekt in der Ausstellung gezeigt wird, betonte in seinen Einführungsworten die Wichtigkeit einer humanen und zukunftsfähigen Architektur: „Das Wohnen, das Bedachtsein, zählt wie Essen, Trinken und Kleidung zu den Grundbedürfnissen der Menschen.“ Und weil Häuser in der Regel doch etwas länger ständen, seien Entscheidungen zum Bauen, zur Architektur oder zur Renovierung oft für ein ganzes Leben und darüber hinaus gültig.

 

44 vorbildliche Bauprojekte

 

Die Ausstellung „BEISPIELHAFTE BAUTEN“ der Bayerischen Architektenkammer zeigt Fotos, Grafiken, Pläne und relevante Projektinformationen zu Nutzungen, Energieeffizienz, Gebäudehülle und Materialwahl. So werden der Öffentlichkeit 44 vorbildliche Bauprojekte aus allen Regierungsbezirken Bayerns nähergebracht – Neubauten und Altbausanierungen und verschiedenste Gebäudetypen. Sie sollen aufzeigen, wie zukunftsgerechte Architektur aussehen kann, und dazu motivieren, diese auch selbst umzusetzen.

Wesentlich mitgewirkt an der Wanderausstellung hat Prof. Clemens Richarz, der 1. Vizepräsident der Bayerischen Architektenkammer, der an dem Abend einen Impulsvortrag hielt. Als Ruheständler habe er nun endlich genügend Zeit, sich den Themen Energieeffizienz und Nachhaltigkeit beim Bauen zu widmen. Eingangs machte er mit eindringlichen Worten und Daten die Notwendigkeit eines nachhaltigen Denkens auch im Bauwesen deutlich. „Der Bereich Bauen und Wohnen trägt einen wesentlichen Anteil an der Belastung unserer Umwelt mit CO2 oder beim Flächenverbrauch bei“, so Richarz. Man könne nicht weiter so wirtschaften wie in den letzten 50 Jahren.

 

Altbauten klug weiternutzen

 

Energieeffizienz und Nachhaltigkeit hätten beim Bauen zwei Aspekte. Zum einen müsse man alle eingesetzten Baustoffe wie zum Beispiel Zement oder Holz in ihrer Klimawirksamkeit betrachten. Ebenso spielten die Herstellung und der Transport der Baustoffe eine große Rolle. „Wenn man die Lebenszeit eines Gebäudes mit 50 Jahren ansetzt, teilen sich diese Kosten und Belastungen entsprechend durch 50“, jedoch fielen die laufenden Kosten für Energie, Wasser, Unterhalt und Reparaturen praktisch jährlich an und seien somit wesentlich höher und ständig belastend. „Eine gute Wärmedämmung, auch wenn sie recht teuer erscheint, lohnt sich über die Zeit auch in jedem Altbau“, so der Fachmann. Dass Neubauten nach den neuesten Möglichkeiten errichtet werden sollten, sei eigentlich eine Selbstverständlichkeit. „Bei guter Planung und mit modernster Technik sind sogar Nullenergiehäuser möglich“, wie die Ausstellung eindrucksvoll zeige. Eine Lanze brach der emeritierte Professor auch für die Weiternutzung von Altbauten. „Ja, sogar denkmalgeschützte Häuser können bei guter Planung noch viele Jahre höchste Lebensqualität bieten und dabei die berühmte ‚Graue Energie‘, die in ihnen seit Jahrzehnten oder gar Jahrhunderten steckt, noch für weitere Jahre konservieren.“

Babett Niclas (Harfe) und Peter Hofmann (Saxophon) sorgten für den musikalischen Rahmen der Ausstellungseröffnung im Atrium der VHS Hofer Land, einem Gebäude, dessen Ursprünge auf Zeiten vor dem letzten Hofer Stadtbrand zurückgehen. „Gute Architektur und nachhaltiges Bauen sind langlebig und auch vielfältig nutzbar“, so gratulierte Uwe Fickenscher dem Hofer Land zu diesem alten/neuen Schmuckstück abschließend.

Die Wanderausstellung „BEISPIELHAFTE BAUTEN“ ist noch bis zum 17. Mai 2024 zu den Öffnungszeiten der VHS Hofer Land in der Hofer Ludwigstraße zu erkunden.

Text: Udo Benker-Wienands