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14. November 1922 – Betrieb der elektrischen Straßenbahn Hof/Bayern eingestellt

Am heutigen Tage, vor genau 100 Jahren, wurde der Betrieb der elektrischen Straßenbahn Hof/Bayern eingestellt. Sie nahm am 5. August 1901 ihren Betrieb für den allgemeinen Verkehr auf. Nach 21 Jahren, am 14. November 1922, wurde der Betrieb eingestellt.

Die Anfänge

Um 1900 wuchs das Bedürfnis nach einer besseren öffentlichen Verkehrsanbindung. Der zu den Zügen verkehrende Pferdeomnibus, von der Vorstadt zum Hauptbahnhof, genügte den gestiegenen Anforderungen bei Weitem nicht mehr. Man entschloss sich zum Bau einer elektrischen Straßenbahn. 1900 wurde durch die Firma Siemens & Halske A.G. ein städtisches Elektrizitätswerk erbaut. Der Betriebshof der Straßenbahn konnte somit an das E-Werk am Oberen Anger angegliedert werden. Am 5. August 1901 erfolgte dann die Eröffnung für den allgemeinen Verkehr. Die Baukosten betrugen damals 56.312 M für den baulichen Teil. 62.585 M entfielen auf weitere Leistungen. Die Gleisanlage schlug mit 152.595 M und der Wagenpark mit 106.839 M zu Buche. Für die Werkstatt und sonstige Aufwendungen flossen zum damaligen Zeitpunkt 16.580 M.

 

Die Linienführung

Die Linienführung erstreckte sich vom Unteren Tor bis zum Hauptbahnhof und wurde noch um 650 Meter zum Friedhof erweitert. Die Durchschnittsgeschwindigkeit betrug 10km/h; die Höchstgeschwindigkeit 18km/h. Unterschiedliche Erweiterungsgedanken wurden beiseitegeschoben, da das Fahrgastaufkommen nicht abschätzbar, man von der Unrentabilität verschiedener Pläne überzeugt und die Finanzlage angespannt war.

 

Personal & Fahrgäste

Für das Personal der Straßenbahn galten damals strenge Vorschriften. Man solle „unbescholten, zuverlässig im Besitze eines gesunden Gesichts und Gehörs und nicht mit auffallenden körperlichen Gebrechen behaftet“ sein. Tabakrauchen im Dienst war grundsätzlich untersagt. Der Einstieg der Fahrgäste hatte vorne zu erfolgen. Das Aus- und Einsteigen war in Fahrtrichtung rechts gestattet. Der Fahrpreis betrug 10 Pfennige, Kinder bis zu vier Jahren wurden frei befördert.

 

Betriebseinstellung

Nach dem Ersten Weltkrieg gestaltete sich die ohnehin angespannte Lage des Straßenbahnbetriebs in finanzieller Hinsicht immer schwieriger. Die Gleise waren durch den Krieg übermäßig beansprucht und in einem schlechten Zustand. Notwendige Reparaturen waren aufgrund der Materialknappheit nicht möglich. Eine Modernisierung war gewünscht, jedoch stand nicht einmal genügend Geld zur Verfügung, um Kohlen für die Stromerzeugung zu bekommen. Siemens entschloss sich am 20. Januar 1920 die Bahn stillzulegen. Dies stieß in der Bevölkerung auf Widerstand, weshalb die Stadt Hof beschloss, ab dem 1. August 1920 den Betrieb in eigener Regie weiterzuführen. Stets blieb die Bahn eine finanziell große Belastung für die Stadt. 1920 wurde mit einem jährlichen Betriebsverlust von mehr als 200.000 M gerechnet. Viele Lösungsansätze, wie die Erhöhung der Fahrpreise (bis zu 45 Pfennig) oder beispielsweise die Reduzierung der Wagenfolge, scheiterten. Schließlich entschied man sich dafür, am 14. November 1922 – also nach 21 Betriebsjahren – den Straßenbahnbetrieb einzustellen.

Ein kommunaler Omnibusbetrieb wurde drei Jahre später, am 1.8.1925, eingerichtet.