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Filmpreis der Stadt Hof geht an Julia von Heinz

Regisseurin und Drehbuchautorin Julia von Heinz erhält zu den 55. Internationalen Hofer Filmtagen den Filmpreis der Stadt Hof.

Die Preisträgerin ist seit 2003 bei den Hofer Filmtagen vertreten, zuletzt 2020 mit ihrem Antifa-Drama UND MORGEN DIE GANZE WELT. Die Laudatio hielt ihr Mentor Rosa von Praunheim, dessen Zusammenarbeit die künstlerische Entwicklung von Julia von Heinz stark prägte. Praunheim ist ebenfalls eine bedeutende Person für das Filmfestival in der Saalestadt. Zu seinem 70. Geburtstag sind 70 kleine Filme von ihm auf den 46. Internationalen Hofer Filmtagen gezeigt worden. „Es ist beeindruckend zu sehen, wie heute die nachfolgende Generation von uns für ihr filmisches Schaffen ausgezeichnet wird. Das zeigt das unser Festival und der deutsche Film eine Zukunft haben und zwar eine gemeinsame. Von Julia von Heinz haben wir sicher noch einiges zu erwarten“ sagt Oberbürgermeisterin Eva Döhla, die den Preis überreichte. Die Preisverleihung fand in reduzierter Form im Festsaal der Freiheitshalle statt. Im Anschluss wurde der Gewinnerfilm des Filmpreises „Neues Deutsches Kino“, „Das schwarze Quadrat“, gezeigt.

Julia von Heinz ist regelmäßig bei den Hofer Filmtagen zu Gast: 2003 hat Heinz Badewitz ihren Kurzfilm LUCIE & VERA gezeigt, 2008 ist ein Dokumentarfilm mit dem Titel STANDESGEMÄß zu sehen gewesen, es folgte ROSAKINDER im Jahr 2012, HANNAS REISE ist 2013 auf dem Filmfestival gelaufen, FÜR IMMER UND MORGEN 2018 und das Highlight folgte dann 2020 mit ihrem Film UND MORGEN DIE GANZE WELT, der die 54. Hofer Filmtage eröffnete. Das autobiografisch angelehnte Drama befasst sich mit der Frage, was im Kampf gegen Rechtsextremismus erlaubt ist. Inspiration fand Julia von Heinz in ihrem eigenen Leben. Nachdem sie bei ihrer Geburtstagsfeier von Rechtsradikalen angegriffen wurde, schloss sie sich selbst der Antifa in Bonn an und engagierte sich dort zehn Jahre lang. Nach der Filmvorführung in Hof, lief er bei den Filmfestspielen in Venedig und ging für den Oscar als bester ausländischer Film ins Rennen.

Aktuell ist er weltweit auf Netflix zu sehen. Das Team der Hofer Filmtage erkannte früh ihr Potential und konnte die Filmschaffende lange Zeit begleiten. 

Julia von Heinz ist 1976 geboren und in Bonn aufgewachsen. Sie absolvierte eine Ausbildung zur Mediengestalterin beim WDR in Köln und schloss ein Studium der audiovisuellen Medien an der TFH Berlin ab. 2005 machte sie ihr Diplom als Kamerafrau und untersuchte in ihrer Arbeit mit dem Titel „Der verflixte zweite Film“ die Realisierungsaussichten von Debütfilmen im Vergleich zum Nachfolgeprojekt. Derzeit leitet sie den Studiengang für Kinoregie an der Hochschule für Fernsehen und Film in München. 

Zum Filmpreis der Stadt Hof

Die Internationalen Hofer Filmtage sind eines der wichtigsten deutschen Festivals nach der Berlinale und gelten als „Familienfest des Deutschen Films“. Der nicht dotierte Filmpreis der Stadt Hof wurde zum ersten Mal im Jahr 1986 vergeben, Doris Dörrie war die erste Preisträgerin. Unter ihren Nachfolgern befinden sich weitere renommierte Namen: Wim Wenders, Werner Herzog, Detlef Buck, Sönke Wortmann, Tom Tykwer, Dominik Graf oder Oscarpreisträgerin Caroline Link.

Der Preis selbst besteht aus einem Objekt der Staatlichen Fachschule für Produktdesign in Selb und richtet sich an Personen, die mit Hof und dem Festival eng verbunden sind.

Der Filmpreis der Stadt Hof gilt in der deutschen Filmszene als eine der begehrtesten Auszeichnungen. Die bisherigen Preisträger waren: 1986 Doris Dörrie, 1987 Hans Noever, 1988 Laurens Straub, 1989 Josef Rödl, 1990 Herbert Achternbusch, 1991 Uwe Brandner, 1992      Wim Wenders, 1993 Werner Herzog, 1994 Christian Rischert, 1995 Detlev Buck, 1996 Werner Schroeter, 1997 Sönke Wortmann, 1998 Tom Tykwer, 1999  Andreas Kleinert, 2000 Joachim Król, 2001 Hans-Christian Schmid, 2002 Redaktion „kino kino“, BR, 2003 Dominik Graf, 2004 Laura Tonke, 2005 Christoph Schlingensief, 2006 Dr. Alexander Kluge, 2007 Peter Lohmeyer, 2008 Rosa von Praunheim, 2009 Christian Petzold, 2010 Caroline Link, 2011 Peter Kern, 2012 Jessica Schwarz, 2013 Barbara Albert, 2014 Chris Kraus, 2015 Katharina Marie Schubert, 2016 Aylin Tezel, 2017 Wolfgang Ettlich, 2018 Alfred Holighaus und 2019 Max Riemelt, 2020 Axel Ranisch.