Hofer Mundart
Ein kleiner Streifzug für Gäste und Einheimische
Die Hofer sprechen einen fränkischen Dialekt, angereichert mit Ausdrücken aus dem vogtländischen Raum, der fast keine harten Laute wie K, P oder T kennt. Hier eine kleine Auswahl von Begriffen, wo nötig mit Erläuterung und Beispielen. Es wurde versucht, in der Schreibweise den lautmalerischen Klang wiederzugeben.
HO (oder) HAO | steht für ja und ist auch im Vogtland gebräuchlich |
FEI | eine allgegenwärtige Bekräftigung, wird verwendet im Sinne von schon, doch, sehr, aber usw.: Des Wedder wor FAI schee sagt aus, daß schönes Wetter herrschte. |
die/des GUNG, der GUNGER, die GUNGA | das Mädchen, der Junge, die Kinder |
MO und FRAA | Mann und Frau |
die SCHNITZ | Hofer Nationalgericht, ein Gemüseeintopf |
die GLEES | Klöße, Knödel |
die GRIENA GLEES | Knödel aus rohen Kartoffeln |
die BAUMWOLLNA | Knödel aus gekochten Kartoffeln |
der SCHWAASS | gebackenes Rinderblut |
der(die) ERBFL | die Kartoffel(n) |
der SCHLAUCH | der Lauch, aber: Schnittlauch bleibt SCHNIDDLAUCH |
die SCHLAUCHBRIEH | sähmiges Lauchgemüse, dazu in der Regel Klöße |
des BLAUGRAUD | der Rotkohl |
die BAGGALA | Kartoffelpuffer |
der BAGGSCHDAKEES | stark riechender Käse, Limburger |
des/die QUÄRGLA | eine Art Bauernkäse |
die WÄRSCHD | Würste, BRODWÄRSCHD sind Bratwürste |
der WÄRSCHDLAMO | verkauft heiße Würste aus seinem Messingkessel |
des/die LAABLA | das/die Brötchen |
des/die SCHDÖLLA | längliches Brötchen, mit Kümmel auch KIMMLSCHDÖLLA |
der SEMPFT | der Senf |
die ROWERM | der Schubkarren |
MIR MACHN A(U)F... | Wir gehen/fahren nach... |
der SAACHER | der Hut |
die SCHDEHSAACHER | halblange Unterhose |
die JUBBM | Jacke, Jacket |
die HOSN | entweder die Hose(n) oder die Hasen, je nach Zusammenhang |
des HEMM, die HEMMER | das Hemd, die Hemden |
des MEICHALA | das Kopftuch |
die MÄNGÄNGALA | Mach kanna MÄNGÄNGALA heißt: Mach keine Mätzchen, oder: Stell dich nicht so an |
des JOHR | das Jahr |
JOHR NEDD | ja nicht |
EIGLUBBM | einklemmen |
OHRLICH | ein vielschichtiges Adjektiv im Sinne von schlimm, übel, unangenehm usw. |
OLBER | Adjektiv mit vielen Bedeutungsnuancen im Sinne von eigenartig, ungewöhnlich, übel, dumm, übermütig usw., wird zum Teil gleichbedeutend mit OHRLICH verwendet: Mir is OHRLICH oder Mir is OLWER bedeutet, dass man sich nicht wohlfühlt |
die ÄRBERD | die Arbeit |
DAHAMM | daheim |
des SEIDLA | ein halber Liter |
des SCHÖBBLA, der SCHOBBN | ein viertel Liter |
olda WAAFN | jemand, der daherredet oder Sprüche macht |
olda RAADSCHN | ständig alles herumerzählende Frau |
der SCHBRICHBEIDL | Lügenbold, verspricht viel, hält wenig |
des SCHLAAFBAA | langsamer Zeitgenosse, kommt nicht voran, lässt sich Zeit |
der ROLLERBOGGL | unfreundliches, verstocktes Kind |
der RODDZLEFFL | frecher Junge |
des GRISCHBERLA | schmächtiger Junge oder Mann |
die SCHLORA | ungepflegte Frau |
der/die UDDZER | Hoferisch für Polizist/Polizisten |
GIBBS GIBBS? | Gibt es Gips? - Haben Sie Gips auf Lager? |
GIBBS GIBBS! | Es gibt Gips! - Ja, wir haben Gips da. |