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150 Jahre Hofer Wärschtlamo – Fazit zum Jubiläumsjahr

Der Hofer Wärschtlamo bald UNESCO-Kulturerbe? Die Tradition des Hofer Wärschtlamos geht auf das Jahr 1871 zurück und ist damit historisch verankert und einmalig.

Der Hofer Stadtheimatpfleger Leo Reichel erstellt derzeit eine Bewerbung der Stadt Hof zur Aufnahme der Hofer Wärschtlamänner in das UNESCO-Verzeichnis der immateriellen Kulturgüter. Eva Döhla: „Immerhin gibt es diese Tradition in keiner anderen Stadt ­– und sie lebt. Die Liebe der Hoferinnen und Hofer zu ihrem kultigen Kesselträger zeigt sich jeden Tag aufs Neue. Er ist fester Bestandteil der Genuss-Stadt.“

2021 war das Jubiläumsjahr des Hofer Wärschtlamos

Im jüngsten Haupt- und Finanzausschuss zog die Stadtverwaltung Bilanz: Mit viel Liebe zum Detail und in Zusammenarbeit mit mehreren Fachbereichen der Stadt feierten die Hoferinnen und Hofer das Jubiläumsjahr. Den Anfang machten die Jubilare selbst. In einem Fotoshooting wurden die aktuellen Wärschtlamänner abgelichtet und werbewirksam in Szene gesetzt. Nicht nur der Internet-Auftritt der Stadt Hof informierte umfassend über die gelebte Tradition. Allen voran berichtete der Bayerische Rundfunk in Fernsehen, Radio und online das ganze Jahr über. Ebenso Extra Radio und Radio Euroherz. Online haben verschiedene regionale Blogs die Feierlichkeiten begleitet. Der beliebteste dabei: Die Hof-Bloggerin Jennifer Müller. Den Höhepunkt, der Geburtstag am 6. September, übertrug TV Oberfranken in einem Live-Stream aus dem neugestalteten Rathaus-Innenhof. Aber auch die Print-Medien wie die Frankenpost, das ProHof-Magazin, das HofProgramm und unzählige Anzeigen in weiteren Publikationen waren mit von der Partie.

Mit oder ohne Sempft? 150 Jahre Hofer Wärschtlamo

Das Herzstück des ganzen Jahres gestaltete das Museum Bayerisches Vogtland. Die Ausstellung „Mit oder ohne Sempft“ erzählte die Geschichte der mobilen Wursthändler und ihrer Ausrüstung und Waren ebenso wie die Geschichten ihrer Kunden. Die facettenreiche Schau zeigte die verschiedensten Rezeptionen, die diese lokale Identifikationsfigur bisher erlebt hat – von einer Kunststofffigur über Eishockey-Trikots, Youtube-Musikvideos, dem Denkmal am Sonnenplatz bis hin zur heißen Online-Diskussion, Stichwort #wärschtlagate, um ein neues Logo. Unterstützt wurde die Ausstellung durch knapp 50 Leihgaben von Hoferinnen und Hofern. Das Fazit der Ausstellung: Der Wärschtlamo war und ist ein Stück Hof, ein lebendiges Kulturgut. Begleitet wurde die Ausstellung durch eine Broschüre, die zum Publikumsschlager wurde. Die erste Auflage von 750 Stück war schnell vergriffen, von der zweiten Auflage in Höhe von 500 Stück sind noch Restexemplare in der Tourist-Info erhältlich. Den Weg zur Ausstellung markierten Bodenaufkleber mit dem Wärschtlamo-Logo zwischen dem Denkmal am Sonnenplatz bis zum Museum. Der Wärschtlamo-Pfad führte Besucherinnen und Besucher zu allen Wärschtlamännern und verknüpfte das Museum und das Wärschtlamo-Denkmal. Eine dauerhafte Markierung ist in Vorbereitung. Für eine Veränderung am Denkmal selbst sorgte der Fachbereich Grünanlagen: Ein Rosenbogen trug frisches Grün und hob das Denkmal hervor.

Höhepunkt der Feierlichkeiten: Die Geburtstagsfeier

Da sich die Geburtsstunde genau beziffern lässt, wurde am 6. September im neu gestalteten Rathaus-Innenhof die Geburtstagsfeier begangen. Aufgrund der Pandemiebeschränkungen waren 50 Gäste anwesend. Die Ehrungen kamen von: Oberbürgermeisterin Eva Döhla, Bezirksheimatpfleger Prof. Dr. Günter Dippold, Stadtarchivar Dr. Arnd Kluge, MdL Ilse Aigner und Olympiateilnehmerin 2021 in Tokio Melanie Gebhardt. Aufgelockert wurde die Veranstaltung durch einen ‚Wärschtlamo-Talk‘ mit TV Oberfranken-Moderator Philipp Spiegel und der Gruppe Waldschrat mit dem Wärschtlamo-Shanty. Dieser Song stammt aus der Feder des Stadtheimatpflegers Leo Reichel und musikalisch von der Gruppe Waldschrat um Harry Tröger.

Viele Details fügten sich zu einem kulinarischen Ganzen

Das ganze Jahr über sorgten unzählige Kleinigkeiten für ein stetes daran erinnern, dass die liebgewonnene Tradition Jubiläum feierte. So beispielsweise im Mai vergangenen Jahres vor dem Museum. 150 Paar Wiener spendierte der Hofer Wärschtlamo am internationalen Museumstag. Oder der hölzerne Räuchermann. Ganz im Stile des urigen Vorbilds konnten bisher über 500 Stück in der Tourist-Information verkauft werden. Umsonst dagegen gab es eigens hergestellte Pralinen oder frisch aus dem Kessel verteilte Wärscht in Hofer Kindergärten.

Der Wärschtlamo 2022 und darüber hinaus

Da von den bewilligten 50.000 Euro für das Wärschtlamo-Jubiläum bisher etwas über 40.000 Euro ausgeben wurden, können weitere Aktionen über das Jubiläumsjahr hinaus verwirklicht werden. Im Wärschtlamo-Arbeitskreis der Stadt und von den Hoferinnen und Hofern wurde der Wunsch laut, etwas Bleibendes zu schaffen. Angefragt sind Bodenplatten mit dem Logo, der sogenannte Wärschtlamo-Weg soll entstehen. Auf Initiative von Eva Döhla soll es im September einen jährlich wiederkehrenden Wärschtlamo-Tag geben. In Zusammenarbeit mit der Hochschule wird eine Wärschtlamo-Figur erstellt. Die im 3D-Druck hergestellte Figur soll zum Beispiel an Grundschulen zur Bemalung verteilt und nach einem Wettbewerb in groß im Stadtgebiet aufgestellt werden.